Spanische Küche

Die spanische Küche spiegelt die Lebensfreude und den mediterranen Lebensstil wider: Morgens fällt das Frühstück karg aus. Nach mehreren Runden Wein mit Tapas am frühen Abend begibt man sich sehr spät zur Hauptmahlzeit des Tages, die aus Fisch oder Fleisch mit viel Gemüse besteht.
- Ein Fest für Augen und Gaumen
- Karges Frühstück, reichhaltiges Abendessen
- Was ist das spanische Nationalgericht?
- Welche Spezialitäten kommen von den Kanarischen Inseln?
- Tapas: Ausdruck von Lebensfreude
- Sobremesa: geistreiche Unterhaltung beim Essen
- Ohne Knoblauch geht gar nichts
- Was ist das Besondere an der Gazpacho
- Himmlische Süßspeisen, nicht nur an Festtagen
- Spanische Gerichte
Ein Fest für Augen und Gaumen
Spanien ist der europäische Schmelztiegel der Kulturen. Die Mauren haben ihre Spuren tief in die spanische Esskultur eingegraben. Christoph Kolumbus und andere Eroberer sorgten dafür, dass viele Gemüse- und Obstsorten aus der neuen Welt zuerst Spanien erreichten. Im Lauf der Jahrhunderte ist in Spanien eine Kochkultur entstanden, die sich regional stark unterscheidet, aber Grundzüge teilt. Olivenöl, Meeresfrüchte und Reis sind ebenso Bestandteil der kulinarischen Köstlichkeiten wie scharfe Chorizo oder der berühmte spanische Schinken. Was wäre die Welt ohne Paella, ohne Gambas al ajillo oder Crema catalana? Spanische Spezialitäten erfreuen das Auge und die Sinne, vor allem jedoch die Geschmacksnerven, die voll auf ihre Kosten kommen.
Karges Frühstück, reichhaltiges Abendessen
Den Tag beginnen Spanier wie ihre französischen Nachbarn eher spärlich, wenn es um kulinarische Genüsse geht. Zu einem Kaffee verzehren sie ein paar Kekse oder ein Stück Gebäck. Am Wochenende oder im Urlaub gönnen sich Spanier gerne Churros, frittiertes Spritzgebäck. Traditionsgemäß taucht man die Churros in heiße Schokoladensoße ein, die aus geschmolzener Zartbitterschokolade besteht. In der Regel beginnen die Spanier ihren Tag mit einem Magen, der sich noch an das reichhaltige Abendessen erinnert. Denn in Spanien isst man nie vor 9 Uhr zu Abend, meist später, manchmal sehr viel später. Kein Wunder, dass am Morgen eher karge Kost auf dem Programm steht.
Was ist das spanische Nationalgericht?
Das Mittagessen fällt bereits etwas üppiger aus als das Frühstück. Spanier verzehren in der Regel zwei warme Mahlzeiten am Tag, wobei das Mittagessen meist aus zwei Gängen besteht: der Hauptmahlzeit und einem Dessert. Als Hauptgericht schätzen Spanier nahrhafte Eintöpfe, oft mit Hülsenfrüchten, wie die Fabada. Das ist ein Eintopf mit Fabes-Bohnen aus Asturien, dem Chorizo, Blutwurst, Speck und Schinken ein äußerst herzhaftes Geschmacksprofil verleihen. Spanier lieben Fleisch, genießen Gemüse aber auch als eigenständige Mahlzeit. Die Tortilla de patatas, ein Omelett mit Kartoffeln, gilt als das Nationalgericht – das das Land in zwei Lager spaltet: die Verfechter der Tortilla de patatas mit Zwiebeln und ohne Zwiebeln.
Welche Spezialitäten kommen von den Kanarischen Inseln?
Kartoffeln zählen zu den Pflanzen, die spanische Seefahrer im 16. Jahrhundert aus der neuen Welt nach Spanien mitbrachten – nach Gran Canaria, um genau zu sein. Auf den Kanarischen Inseln gehören die Papas antiguas, die antiken Kartoffelsorten, heute zu den Spezialitäten, für die Liebhaber Spitzenpreise bezahlen. Papas arrugadas ist ein besonderes Rezept der Kanarischen Inseln. Dafür kocht man Kartoffeln in Meerwasser und trocknet sie mit zusätzlichem Meersalz, bis die Schale ganz verschrumpelt ist. Kartoffelgerichte gehören heute zu den preisgünstigen Tapas, den spanischen Appetithäppchen, mit denen man die Wartezeit bis zum Abendessen verkürzt. Patatas bravas, in Olivenöl frittierte Kartoffeln, erhält man in fast jeder Bar und fast jedem Restaurant in Spanien.
Tapas: Ausdruck von Lebensfreude

Tapas spiegeln den spanischen Lebensstil wider, der auf Genuss und Lebensfreude ausgerichtet ist. Während Deutsche für Pflichterfüllung und präzises Arbeiten weltweit berühmt sind, haben die spanischen Tapas einen Siegeszug um den Globus angetreten. Darunter versteht man eine Vielzahl von Gerichten, die man in kleinen Portionen zu meist alkoholischen Getränken serviert. Serrano-Schinken oder Pata Negra verzehrt man ebenfalls häufig als Tapas. Der berühmte luftgetrocknete Schinken durchläuft einen komplizierten Prozess, der mehrere Jahre dauern kann. Pata Negra ist die teuerste Sorte. Dieser Schinken stammt von Iberico-Schweinen, die sich frei laufend ernähren. Eicheln verleihen diesem Schinken das besondere Aroma.
Sobremesa: geistreiche Unterhaltung beim Essen
Tapas sind ein wichtiges Element des sozialen Lebens in Spanien. Tapas teilt man, statt sie alleine zu genießen. Gruppen von Freunden treffen sich zu Tapas am frühen Abend. Gemeinsam bestellt man Getränke und Tapas, in der Regel nicht mehr als zwei. Anschließend zieht man entweder in die nächste Tapas-Bar oder bleibt an Ort und Stelle. Die Sitte verlangt, dass sich die Mitglieder der Gruppe beim Bezahlen der Runden abwechseln. Wenn es Zeit für das Abendessen ist, geht man gemeinsam in ein Restaurant. Sobremesa – entspannte, geistreiche Unterhaltung zum und nach dem Essen – ist für Spanier dabei ebenso wichtig wie die eigentliche Mahlzeit.
Ohne Knoblauch geht gar nichts
Als Tapas reicht man auch Gerichte, die als Hauptmahlzeiten agieren können. Die Portionen sind jedoch kleiner. Sofrito ist häufig eine Grundlage für Soßen von Schmor- und Fischgerichten. Dafür brät man Zwiebeln und Knoblauch in Olivenöl an, gibt Tomaten und manchmal Wurzelgemüse dazu und köchelt diese Mischung mit Salz und Pfeffer zu einer würzigen Soße. In ganz Spanien ist Olivenöl das Fett der Wahl zum Kochen und für Salate. Lediglich im Landesinneren verwendet man ausgelassenen Speck oder Schmalz. Eine Eigenart der spanischen Küche ist der Verzicht auf das Zerkleinern. Spanische Gerichte lassen in der Regel erkennen, was man verzehrt. Gewürze verwenden Spanier eher sparsam mit der Ausnahme von Knoblauch. Es gibt wenige Rezepte, die auf die würzigen, gesunden Knoblauchzehen verzichten.
Was ist das Besondere an der Gazpacho

Spanier sind bekannt für Mahlzeiten mit Freunden und Familie, die sich über viele Stunden hinwegziehen können. Am Wochenende, an Feiertagen oder im Urlaub trifft man sich gerne zu ausgedehnten Gelagen. Als Vorspeise oder Imbiss zwischendurch, etwa als Almuerzo – das zweite Frühstück – genießen Spanier gerne Gazpacho, eine kalte Gemüsesuppe mit maurischen Wurzeln. Die muslimischen Eroberer hatten den Vorläufer dieser Suppe entwickelt, eine Mischung aus eingeweichtem Brot mit Olivenöl, Knoblauch und Pfeffer. Erst der sogenannte kolumbianische Austausch lieferte die Tomaten, die Gazpacho heute rot leuchten lassen. Kochen mit Reis lässt sich ebenfalls auf die Mauren zurückführen, die dieses Getreide in Spanien einführten.
Himmlische Süßspeisen, nicht nur an Festtagen
Spanier lieben Süßspeisen aller Art, die sie entweder als Dessert verzehren oder als Merienda, eine stärkende Zwischenmahlzeit am Nachmittag. Arroz con leche, Milchreis, ist ein beliebter Klassiker in Spanien. Viele Süßspeisen entstehen hier auf der Grundlage von Milch, zum Beispiel Crema catalana, die spanische Crème brûlée, oder Flan, Karamellpudding. Torta de queso ist die spanische Variante des Käsekuchens. Bei Torrijas handelt es sich um eine sündige Version des ohnehin kalorienreichen French Toast, bei der in der Milch zum Einweichen des Brots und im Belag Zimt verwendet wird. Traditionsgemäß servierte man Torrijas nur an Ostern. Doch im einst streng katholischen Spanien haben sich heute die Sitten gelockert und man genießt diese Süßspeise auch an allen anderen Tagen im Jahr.