Merguez
Merguez
- Was ist Merguez?
- Merguez und Harissa - eine scharfe Kombination
- Capsaicin und der menschliche Stoffwechsel
- Probiere auch
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Küchenrichtung Türkische Küche
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Basis Fleisch / Fisch
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Gerichtart Hauptgericht
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Für wen Fleischliebhaber
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Schärfe pepper pepper pepper
Was ist Merguez?
Der Name Merguez deutet an, dass es sich bei dieser Wurst nicht um ein typisch türkisches Produkt handelt. Tatsächlich stammt die Merguez aus der maghrebinischen Küche. Unter diesem Begriff fasst man die kulinarische Expertise der drei nordafrikanischen Staaten Algerien, Tunesien und Marokko zusammen. Einwohner, Küche und Kultur dieser drei Länder ähneln sich stark. Ursprünglich bestand eine Merguez nur aus Lammfleisch. Heute mischen Metzger häufig Lamm- und Rindfleisch. Das Hackfleisch wird mit Kreuzkümmel, Harissa, Salz, Pfeffer, Paprika und Knoblauch stark gewürzt. Im Gegensatz zur milden deutschen Bratwurst handelt es sich bei Merguez um eine feurige Angelegenheit, deren Schärfegrad vom jeweiligen Metzger abhängt.
Merguez ist ein typisches Beispiel dafür, wie verschiedene Kulturen aufeinander abfärben. Mit den sogenannten Pieds Noirs kam diese Wurst nach Frankreich. Pieds Noirs waren weiße Algerier mit französischer Abstammung. Als Algerien 1962 unabhängig wurde, vertrieb man alle Nachkommen der ehemaligen Kolonialherren. Das führte zu einem nordafrikanischen Einfluss vor allem in der Küche Südfrankreichs, wo sich die meisten Pieds Noirs niederließen. Von hier verbreitete sich Merguez in ganz Europa. Die stark gewürzte Wurst ist mittlerweile fester Bestandteil von türkischen Grilltellern und wird hierzulande im Allgemeinen als orientalische Bratwurst bezeichnet. Tatsächlich stammt der Begriff aus dem Arabischen. Mirqāz für Würstchen veränderte sich im Französischen in Merguez, ein Name, der sich durchsetzte.
Merguez und Harissa - eine scharfe Kombination
Harissa, die typische Chilipaste der Maghreb-Staaten, verleiht der Merguez traditionsgemäß ihre Schärfe. Türkische Metzger ersetzen Harissa gelegentlich mit Pul Biber, dem scharfen Pfeffer der Türkei. Die Chilis für die Harissa kamen dank Christoph Kolumbus im 16. Jahrhundert nach Europa. Spanische Eroberer brachten die Chilischoten wenige Jahre darauf nach Tunesien. Neben Chilischoten enthält Harissa zahlreiche Gewürze, unter anderem Knoblauch, Koriandersamen, Kreuzkümmel. Olivenöl sorgt für die pastenähnliche Konsistenz und Tomatenmark für die leuchtend rote Farbe. Je nach Region variiert das Rezept für Harissa. Hausfrauen in Nordafrika verwenden Harissa von morgens bis abends. Sie würzt die traditionelle Kichererbsensuppe zum Frühstück ebenso wie das Couscous des Abendessens. Harissa mariniert Fleisch, Auberginen und gibt einem Omelett die notwendige Schärfe. Im Jahr 2006 produzierte Tunesien allein 22.000 Tonnen Harissa.
Capsaicin und der menschliche Stoffwechsel
Türkischer Pul Biber ist etwas milder im Geschmack als Harissa und meist nicht mit so vielen Gewürzen gemischt. Harissa, Pul Biber oder Cayennepfeffer: Scharfe Gewürze gelten zu Recht als gesund. Capsaicin ist der Wirkstoff, der Chilipflanzen ihre Schärfe verleiht. Pflanzen der Gattung Capsicum haben diese Substanz gebildet, um nicht gefressen zu werden. Scharfe Speisen zu essen, die schmerzen, erscheint unlogisch. Tatsächlich regt Capsaicin die Durchblutung an und macht Geschmacksnerven empfindlich für die eigentlichen Aromen von süß, sauer, bitter und salzig. Seit einiger Zeit zählt man auch umami dazu: Bestimmte Geschmacksrezeptoren in der Zunge sprechen auf diese Reizung an, die man mit vollmundig würzig umschreiben kann. Capsaicin führt außerdem dazu, dass sich die Hautporen öffnen und der Körper zu schwitzen beginnt. Die Schärfe veranlasst das Gehirn, Endorphine auszuschütten: glücklich machende Botenstoffe im Gehirn, die über Schmerzen hinweghelfen. Merguez macht damit nicht nur satt, sondern auch glücklich.
Probiere auch
Du liebst würzige Fleischspezialitäten wie Merguez? Dann probiere doch auch Gyros oder Souvlaki.